Murazzi
DIE MURAZZI (ITALIANISIERUNG VON „MURASSI“ ODER GROSSEN MAUERN) SIND EIN LANGER VERTEIDIGUNGSDAMM AUS WEISSEM ISTRISCHEN STEIN, DER ÜBER EINER SCHICHT VON KIESELSTEINEN UND GROSSEN PFÄHLEN 4,5 M ÜBER DEM MEERESSPIEGEL ERRICHTET WURDE.
Sie gelten als das letzte Bauwerk der Republik Venedig vor ihrem Untergang und sollten die Wirkung des Meeres eindämmen, nachdem sie andere frühere Verteidigungssysteme ersetzt hatten, die nicht ausreichten, um dessen Wut abzuschwächen. Hier gab es nämlich zuerst mit Steinen und Sand verstärkte Pfähle und dann die so genannten „palàe“, Reihen von Holzpfählen.
Die Murazzi sind in drei Abschnitte unterteilt: den fünf Kilometer langen am Lido zwischen Ca‘ Bianca und Alberoni, den 10 Kilometer langen von Pellestrina zwischen Santa Maria del Mare und Ca‘ Roman sowie den 1225 Meter langen von Sottomarina.
Die Murazzi wurden von einem Kosmographen und Ingenieur der Serenissima, Vincenzo Maria Coronelli, der Stein für die Befestigung vorschlug, konzipiert, Bernardo Zendrini, ein Hydrauliker, war für den Bau verantwortlich, der im April 1744 begann und sich über das gesamte 18. Jahrhundert hinzog.
Im Laufe der Zeit wurden die Murazzi durch wiederholte Sturmfluten beschädigt und gaben 1966 nach, was zu dem Hochwasser führte, das Venedig überflutete (darüber berichtet auch das Kleine Museum der südlichen Lagune in San Pietro in Volta di Pellestrina).
Heute sind sie durch weitere Befestigungen verstärkt worden, und der eindrucksvollste Teil dieser langen Festungsanlage ist der Abschnitt zwischen dem Friedhof von Pellestrina und Ca‘ Roman, dem schmalsten Landstreifen der Insel: Hier sind das Meer und die Lagune nur durch den Damm getrennt, und man geht buchstäblich mitten auf dem Wasser.
